Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler und Schülerinnen – übertrieben oder sinnvoll?
Auch Schüler/innen können schon eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen – bzw. deren Eltern. Das führt zur Frage: Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler und Schülerinnen – übertrieben oder sinnvoll?
Das Wichtigste im Überblick:
- Es ist sinnvoll, eine Berufsunfähigkeitsversicherung so früh wie möglich zu machen – also schon als Schüler/Schülerin.
- Dadurch wird das günstige Eintrittsalter, der Gesundheitszustand, die günstige Berufsgruppen-Einstufung und einiges mehr konserviert.
- Alle denkbaren Verschlechterungen – bzgl. Gesundheit, Beruf, Risikosport-arten, Auslandsaufenthalten – sind versichert. Kein Mehrbeitrag, keine Nachmeldung nötig.
Die Meldung
Als ich diese Meldung vor Kurzem in las, war ich halb erschreckt und halb erstaunt: Ein Drittel aller Schüler und Schülerinnen haben schon in diesen jungen Jahren psychische Probleme. Ein wichtiger Grund in den letzten Jahren war natürlich Corona mit den damit verbundenen Schulschließungen und Kontaktbeschränkugen
Die Hürde
Wer eine BU abschließen will, muss die Risikoprüfung „überstehen“. Davon hängt ab, ob überhaupt Versicherbarkeit besteht und wenn ja, zu welchem Beitrag. Gefragt wird nach:
- Beruf: Je höher die Wahrscheinlichkeit, seinen Beruf nicht mehr ausüben zu können, um so höher ist der Beitrag. Handwerkliche oder Pflegeberufe sind deutlich teurer in der Versicherung als zum Beispiel kaufmännische. Und es gibt Berufe, die sind gar nicht versicherbar. Zum Beispiel Bergführer, Industrietaucher oder viele künstlerische Berufe.
Schüler werden generell in der 2.-günstigsten Berufsgruppe eingestuft. Der Beruf des Schülers ist
dabei genau definiert.
- Gesundheit: Gefragt wird nach dem aktuellen Gesundheitszustand und den vergangenen 3 oder 5 Jahren. Wer in Behandlung war oder ist, wer gesundheitliche Beschwerden hat oder hatte, für den ist der Abschluss schwierig bis unmöglich.
Besonders empfindlich sind die Versicherer bei psychischen Problemen.
- Risikosportarten: Dazu gehören zum Beispiel Klettern, Gleitschirmfliegen, Kampfsportarten, Tauchen. Wer diese ab einer bestimmten Intensität betreibt, muss mit einem Leistungsausschluss oder einem höheren Beitrag rechnen.
- Auslandsaufenthalte: Wer sich in einem „kritischen“ Land befindet oder konkret plant, dorthin für mehr als 3 Monate zu reisen, bekommt keine BU-Versicherung. Kritisch heißt: Politisch und/oder gesundheitlich heikel.
Was ist eigentlich bei einer BU-Versicherung versichert? Speziell bei Schülern?
Versichert ist der Verlust der Fähigkeiten, die man im Beruf, den man gerade ausübt, benötigt. Wenn dieser Verlust 50 % und mehr beträgt, wird die abgesicherte BU-Rente gezahlt.
Wichtig: Das bezieht sich immer auf den Beruf, der gerade ausgeübt wird. Das gilt auch für den Fall, dass der ausgeübte Beruf gewechselt wird: Die BU-Versicherung passt sich automatisch an. Man muss den Berufswechsel also nicht der Versicherungsgesellschaft melden.
Wichtig: Auch der „Beruf“ des Schülers ist in diesem Sinn genau definiert, hier wird von „Schulfähigkeit“ gesprochen. Kann der Schüler bzw. die Schülerin für voraussichtlich 6 Monate zu mindestens 50 Prozent den konkreten Schulalltag nicht bewältigen, gilt dies als Berufsunfähigkeit. Zum konkreten Schulalltag gehören nicht nur die Teilnahme am Unterricht, sondern weitere Faktoren wie z.B. die Bewältigung des Schulwegs.
Die Konservierung
Folgende Faktoren werden bei einem frühzeitigen Abschluss einer BU konserviert. Konservieren bedeutet: Der Beitrag bleibt gleich, auch wenn
- ein ungünstigerer Beruf (gemäß der Berufsgruppen-Einstufung) ausgeübt wird. Das gilt sogar für den Fall, dass Schüler nach Versicherungsbeginn einen Beruf wählen, der eigentlich gar nicht versicherbar ist. Ein Schüler, der eine BU-Versicherung als solcher abschließt, kann diese also auch dann beibehalten, wenn er später z.B. Bergführer wird. Und ist dann als solcher versichert, zum Beitrag eines Schülers.
- irgendwann die ersten „Zipperlein“ erscheinen oder auch ernsthafte Erkrankungen auftreten. Interessant vor allem im Hinblick auf die sich häufenden psychischen Störungen. Wer eine BU abschließen möchte und die entsprechende Gesundheitsfrage mit „ja“ beantworten müsste, hat kaum eine Chance auf den Vertrag. Bei Psyche sind die Versicherer sehr restriktiv.
Wenn die Versicherung aber früher abgeschlossen wurde, also vor der psychischen Erkrankung: Kein Problem, der Vertrag läuft ohne Einschränkung weiter.
- man mit einem Risikosport anfängt: Auch dann gilt sinngemäß das Gleiche. Der ist dann ohne Einschränkung versichert.
- man nach Vertragsabschluss ins Ausland geht. Der Versicherungsschutz gilt dann weltweit. Selbst bei einem dauerhaften Aufenthalt in einem Krisenland.
- Last but not least: Auch das niedrige Eintrittsalter ist konserviert. Je jünger beim Abschluss der Versicherung, um so niedriger ist der Beitrag. Und das bleibt auch so.
Die Besserstellung
Falls nach der Schule ein Studium oder eine Ausbildung begonnen wird, was zu einer besseren Einstufung führen würde und damit zu einem niedrigeren Beitrag: Einige Versicherer bieten an, dass dann in die bessere Berufgruppe ohne erneute Gesundheitsprüfung gewechselt werden kann.
Die Nachversicherungsgarantie
Die maximal abzusichernde BU-Rentenhöhe für Schüler ist 1.000 Euro monatlich, bei einigen Versicherern auch 1.500 Euro. Da im künftigen Berufsleben in der Regel mehr verdient wird, kann die BU-Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung angepasst werden.
Und was kostet das? Und ab welchem Alter geht es?
Das hängt von verschiedenen Parametern ab: Abgesicherte BU-Höhe, Laufzeit, Eintrittsalter und Anbieter. Eine sinnvolle Absicherung liegt im Bereich 35 bis 55 Euro.
Das Mindestalter wurde von vielen Anbietern auf 10 gesenkt (bis vor einiger Zeit war es 15, bei einigen Versicherern ist das immer noch so). Und eine Gesellschaft bietet es bereits ab einem Alter von 6 Jahren an.
Bei Fragen zum Thema kannst Du gerne auf mich zukommen.
Hier kostenfreien und unverbindlichen (Online-) Termin vereinbaren
Hier geht´s zu weiterführeden Beiträgen:
Berufsunfähigkeitsversicherung – je früher, desto besser
Herzliche Grüße
Jürgen Puderbach – Experte für Berufsunfähigkeitsversicherung und Private Krankenversicherung