Wichtige Versicherungen für Bergsteiger*innen: Risikolebensversicherung
Wichtige Versicherungen für Bergsteiger*innen: Risikolebensversicherung. Vor allem, wenn man eine Familie hat.
Das Wichtigste im Überblick
- Drama am Kangchendzönga
- Was ist eine Risikolebensversicherung, und warum ist sie so wichtig?
- Gibt es Einschränkungen bei Risikolebensversicherungen?
- Warum es wichtig ist, eine Risikolebensversicherung möglichst früh abzuschließen
- Und was kostet eine Risikolebensversicherung?
Drama am Kangchendzönga
Im Mai 2023 erschütterte eine Nachricht die deutsche Bergsteigerszene: Luis Stitzinger, ein bekannter Extrembergsteiger und Ehemann von Deutschlands erfolgreichster Höhenbergsteigerin, Alix von Melle, kam am 3.-höchsten Berg der Erde, dem Kangchendzönga, bei einem Alleingang ums Leben. Seine Leiche wurde am 30. Mai auf einer Höhe 8.400 Metern gefunden.
Alix von Melle musste anschließend die Bergungskosten in Höhe von 66.000 Dollar vorstrecken. Und in der nächsten Zeit nach dem Unglück musste sie schauen, dass sie finanziell klarkam.
Unterstützung – auch in finanzieller Hinsicht – bekam sie von Verwandten und Freunden. Und ein Unterstützungsfonds des Bergführer-Verbandes – Luis Stitzinger war staatlich geprüfter Berg- und Skiführer – half hier ebenfalls. Zum Glück, so sagte sie selbst in einem Interview, hatte das Ehepaar keine Kinder.
Ich weiß nicht, ob Luis Stitzinger eine Risikolebensversicherung hatte. Aber eines ist klar: eine solche Police macht das Leben für die Hinterbliebenen in finanzieller Hinsicht deutlich einfacher.
Was ist eine Risikolebensversicherung, und warum ist sie so wichtig?
Eine Risikolebensversicherung ist im Vergleich zu anderen, komplexen Tarifen wie Privaten Krankenversicherungen oder Berufsunfähigkeitsversicherungen sehr einfach strukturiert: Stirbt die versicherte Person während der Vertragslaufzeit, wird die vereinbarte Summe – die Versicherungssumme – an den oder die berechtigten Hinterbliebenen gezahlt.
Sinn ist, dass die Hinterbliebenen – z.B. der Ehepartner, die Kinder – bei Ableben der versicherten Person zumindest keine finanziellen Sorgen haben oder diese zumindest gemindert werden. Wichtig ist sie vor allem dann, wenn diese versicherte Person maßgeblich für das finanzielle Wohl der Familie ist. Sei es als Alleinverdiener oder weil sie einen großen, nicht verzichtbaren Teil zum Familieneinkommen beiträgt.
Übrigens: Die bezugsberechtigte Person muss nicht verheiratet oder verwandt mit der versicherten Person sein. Es kann jede/r dazu bestimmt werden, und das kann auch jederzeit geändert werden.
Die Höhe der Versicherungssumme und die Laufzeit können frei gewählt werden – mit gewissen Grenzen natürlich. Bei einer Familie mit Kindern ist es z.B. sinnvoll, die Laufzeit zumindest so lange zu wählen, bis die Kinder selbst Geld verdienen. Falls der Kredit für eine Immobilie bedient werden muss, ist die Laufzeit des Kredits das maßgebliche Kriterium.
Und die Höhe richtet sich nach den finanziellen Einbußen, die die Familie ohne die verstorbene Person erleidet. Übliche Größenordnungen sind 100.000 bis 500.000 Euro für Privatpersonen. Im Leistungsfall wird diese Summe auf einmal ausgezahlt.
Übrigens: Auch für Singles ist es durchaus sinnvoll, eine kleine Risikolebensversicherung abzuschließen. Warum? Das hört sich jetzt bissl makaber an, ist aber dennoch richtig: um die Beerdigungskosten abzudecken und die Hinterbliebenen damit zu entlasten. Eine Versicherungssumme von 15.000 Euro ist hierfür ausreichend und kostet wirklich nicht viel.
Gibt es Einschränkungen bei Risikolebensversicherungen?
Wer eine Risikolebensversicherung abschließen will, muss bestimmte Angaben machen. Das sind: Ausgeübter Beruf, Fragen zum aktuellen Gesundheitszustand, zu Erkrankungen der letzten 5 bis 10 Jahre (der Abfragezeitraum hängt vom Versicherer ab), zu ausgeübten Risikosportarten (z.B. Bergsteigen), geplanten Auslandsaufenthalten. Je nachdem, wie die Antworten ausfallen, kann der Antrag komplett abgelehnt werden, mit Einschränkung angenommen werden oder auch ohne eine solche.
Eine Einschränkung für jemanden, der Bergsport intensiv betreibt, kann z.B. sein, dass eben dieser Bergsport vom Versicherungsschutz ausgeschlossen ist. Das heißt: Stirbt die versicherte Personen beim Bergsteigen, wird keine Versicherungssumme ausgezahlt. Anderen Todesursachen wären versichert.
Warum es wichtig ist, eine Risikolebensversicherung früh abzuschließen
Aus folgenden Gründen ist es sinnvoll, eine Risikolebensversicherung möglichst früh abzuschließen:
- Je jünger bei Vertragsbeginn, um so preiswerter ist sie.
- In der Regel ist ein Mensch um so gesünder, je jünger er ist. Und das bedeutet, dass er die Gesundheitsprüfung leichter besteht. Verschlechtert sich der Gesundheitszustand im Lauf der Zeit, hat das keinen Einfluss auf die Versicherung.
- Wird nach Vertragsbeginn mit einer Risikosportart angefangen (z.B. Klettern), so ist diese ohne Einschränkung mitversichert. Ohne Ausschluss, ohne höheren Beitrag. Oft erlebe ich auch Folgendes bei Kunden: Zu Vertragsbeginn wird eine solche in einem Ausmaß ausübt, die nicht zu einer Einschränkung führt. Zum Beispiel sporadisch Bouldern in der Kletterhalle. Später, nach Vertragsbeginn, wird der Sport intensiver betrieben, so dass ein jetziger Vertragsabschluss zu einer Einschränkung führen wurde. Da die Versicherung aber vor dieser Intensivierung abgeschlossen wurde, spielt das keine Rolle.
Und was kostet eine Risikolebensversicherung?
Das hängt von folgenden Faktoren ab:
- Beruf zum Zeitpunkt der Beantragung
- Alter zum Zeitpunkt der Beantragung
- Versicherungssumme
- Laufzeit
- Gesundheitszustand zum Zeitpunkt der Beantragung
- Freizeitrisiken (also Risikosportarten) zum Zeitpunkt der Beantragung
- Auslandsaufenthalt – aktuell oder konkret geplant – zum Zeitpunkt der Beantragung
Da eine Risikolebensversicherung im Gegensatz zu einer Kapitallebensversicherung keinen Sparanteil enthält, ist sie sehr preiswert. Um mal Zahlen zu nennen: Für die meisten Menschen ist eine sinnvolle Absicherung für 50 bis 200 Euro Jahresbeitrag zu haben.
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Herzliche Grüße
Jürgen Puderbach – Der Klettermakler®
Experte für Private Krankenversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung
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